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ELDATsmart

ELDAT steht für „ELektronischer DATenstandard für Holzdaten“. Es handelt sich dabei um einen Schnittstellenstandard für die Übertragung von Holz- und Betriebsdaten im Holzlogistiknetzwerk. Damit wird jener Prozess des Holztransportes nach dem Holzeinschlag bis zur Vermessung und Abrechnung im Sägewerk erfasst.

Alxander Kaulen (KWF) erklärt in einem Podcast, wie sich ELDATsmart vorgestellt werden kann, aus welchem Hintergrund er sich entwickelte, wofür und wie er angewendet wird. Er klärt darüber auf, dass mit der Anwendung von ELDATsmart nicht nur Zeit gespart werden kann. Denn vom Holzeinschlag bis zur Lieferung ins Werk vergehen durchschnittlich 49 Tage. Zeit, in der das bereitgestellte Holz auch an Qualität verliert. Durch die Anwendung des Datenstandards kann eine Kosteneinsparung von 4 bis 7 €/ fm durch den Anwender erzielt werden. Grundvoraussetzung wäre jedoch ein bundesweit flächendeckender Einsatz von ELDATsmart. Momentan läge die Quote bei etwa 60 %.

Zielgruppen von ELDATsmart:
  • Rohholzlieferanten, wie z. B. Forstbetriebe des Bundes, der Länder sowie des Privat- und Kommunalwaldes und deren Vereinigungen
  • Rohholzabnehmer, wie z. B. Betriebe der Säge-, Holzwerkstoff-, Zellstoff-, Papierindustrie, Holzhandel
  • Dienstleister, wie z. B. Transporteure und Forstdienstleister

Im Cluster Forst und Holz sind heterogene Geschäftsfelder und Geschäftspartner aktiv (staatlicher oder privater Waldbesitzer, Forstliche Zusammenschlüsse, Holzlogistik, Sägewerke, …), daher braucht es Standards, die sich dynamisch immer weiterentwickeln. Auf diesem Weg waren ELDAT und ELDATsmart bedeutende Entwicklungsstufen, die ganz aktuell vom ersten mitteleuropäischen Standard DRMdat ihre zeitgemäße Weiterentwicklung erfuhren. Die Einführung von ELDAT erfolgte 2002 mit dem Ziel einer Vereinfachung des fehleranfälligen und zeitaufwändigen Datenaustauschs zwischen den Akteuren. Es baute auf einer sehr flexiblen Art der Datenerfassung und Weiterleitung (sog. Warenkorbsystem) auf. Wiederholt nötige Anpassungsarbeiten konnten oft nur von größeren Unternehmen und Forstbetrieben mit entsprechender technischer Unterstützung geleistet werden. Dadurch wurde ELDAT in seiner Ursprungsversion vermehrt nur in größeren Betrieben genutzt, denn kleinere Unternehmen konnten diesen Wartungsaufwand kaum bis gar nicht erbringen.

Nach rund 10 Jahren wurde der ELDAT-Standard in seiner Anwendbarkeit und Verbreitung evaluiert. Die Evaluation ergab die Notwendigkeit zur Überarbeitung und Anpassung des Standards an neue informationstechnologische Rahmenbedingungen, und ganz besonders die aufstrebende Digitalisierung. Aus ELDAT wurde ELDATsmart.

Innerhalb eines vom BMEL geförderten Projektes wurde der ELDATsmart-Standard von den Dachverbänden Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR), der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR) und dem Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e. V. (KWF) zusammen mit zahlreichen Partnern aus Industrie und Forstwirtschaft entwickelt. Mehr Pflichtfelder und eine größere Stringenz erhöhten die Präzision von ELDATsmart gegenüber seinem Vorgänger ELDAT. Dabei basiert der Standard auf einem modularen Ansatz:

1. Holzbereitstellung
Der Waldbesitzer gibt seine persönlichen Daten und die Informationen über seine Polter ein (Baumart, Qualität, Koordinaten, Losnummer, ...). Anschließend versendet er das digitale Dokument mit einer Vorgangsnummer an das Sägewerk. Ist kein Rahmenvertrag vorhanden, bekommen Sägewerke in der Umgebung dieses Dokument als Angebot vorgeschlagen und können es annehmen oder ablehnen.

2. Transportauftrag
Der Transportauftrag für das Fuhrunternehmen ist mit Kontaktdaten des Auftraggebers und mit einer Ansprechperson bei der Be- und Entladestelle sowie den Polterdaten zu erstellen. Anhand dessen erstellt das Transportunternehmen Fahraufträge für jeden Holztransport.

3. Lieferschein
Dieses Dokument wird vom Fuhrunternehmen/ Fahrer erstellt und bei der Einfuhr in das Sägewerk gesendet. Das Sägewerk bestätigt den Lieferschein, indem es den Eingang im Status bestätigt und das Dokument mit dem Zusatz “Angenommen” an das Fuhrunternehmen sendet. Der Lieferschein kann zusätzlich, nach der Abfuhr des Holzes vom Sägewerk, an den Waldbesitzer übersendet werden.

4. Messprotokoll
Die Polter sind im Sägewerk abgeladen und vermessen. Die Messdaten werden mit dem Messprotokoll an den Waldbesitzer übermittelt. Es gilt meist als Grundlage zur Abrechnung.

5. Abrechnung
Die Holzdaten werden aufgeschlüsselt nach Positionen mit Menge, Art und Qualität hinzugefügt. Dieses Dokument wird an den Waldbesitzer übermittelt.

Der ELDATsmart-Standard wurde mit der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung für ELDAT (RVE) durch die Plattform Forst und Holz im April 2018 offiziell als Branchenstandard für die Kommunikation von Daten zwischen Akteuren der Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland eingeführt.

Als Sekretariat betreut das KWF gemeinsam mit der ELDAT User Group seit 2004 den Datenstandard ELDAT. Inzwischen liegt die Version 1.0.3 vor, welche auf Vermessungsverfahren und verpflichtende Geodaten des Polters fokussiert ist. Die neueste Version ist aktuell unter der Internetseite des KWF beschrieben.

Weiterhin erklärt das Kompetenzzentrum Wald und Holz 4.0 in einem Erklärvideo ELDATsmart die Anwendung und allgemein das Thema Datenstandards in Wald und Holz 4.0.

ELDATsmart wurde mit dem österreichischen Datenstandard FHPDAT im Rahmen des  Förderprogramms "Nachwachsende Rohstoffe" geförderten Projekts DRMdat als Ausgangsbasis für die Vorbereitung der Entwicklung und Implementierung neuer Dienstleistungskonzepte zur Schaffung des ersten mitteleuropäischen Standards genutzt.

Vor dem Verkauf "frei Waldstraße" transportiert ein Forwarder die eingeschlagenen Holzstämme vom Einschlagsort zum Lagerplatz und legt sie dort in Poltern ab. Foto: Vladimir Vitek